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Ein besonderer Gottesdienst in den Iphöfer Weinbergen:„was er aus Leidenschaft gepflanzt hat“

Gottesdienst im Weinberg
Datum:
20. Juni 2018
Von:
Tanja Saemann

Drei informative und besinnliche, durch die Bank fröhliche und mitunter nachdenkliche Stunden verbrachten vierzig Besucher/innen am 16.06.2018 bei herrlichstem Sonnenschein in den Weinbergen von Iphofen. Eingeladen hatte der BDKJ Neustadt/Aisch zu diesem besonderen Gottesdienst im Weinberg mit dem Thema „was er aus Leidenschaft gepflanzt hat“.

Leidenschaftlich erzählte Winzer Willi Lutz von den Arbeiten im Weinberg, die übers Jahr zum Großteil mit der Hand getan werden müssen, bis man eine gute Flasche Wein genießen kann. Interessiert fragten die Besucher/innen immer wieder nach, wie alt beispielsweise ein Weinstock ist und warum alle Jungpflanzen mit einer Röhre versehen sind. Immer wieder wurde der gemeinsame Spaziergang durch die Weinberge mit Gebeten, meditativen Betrachtungen, kleinen Aufgaben und Liedern unterbrochen und mit einer Fülle an Informationen über den Weinbau – vor und nach der Flurbereinigung – bereichert. Ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter/innen der AG Fromm des BDKJ Neustadt/Aisch und Winzer Willi Lutz ergänzten sich prima und ließen die Wanderung im Weinberg zu einem spirituellen Erlebnis mit handfestem Tiefgang werden.

Der Weg führte vorbei an den verschiedenen Rebsorten – Dornfelder, Bacchus, Silvaner, Riesling – die zu Weinen mit ganz eigenem Geschmack und Charakter gekeltert werden. Und selbst ein und dieselbe Sorte reift je nach Lage, Boden und Ausbau zu ganz individuellen Weinen, die in der Weinliste mit „fruchtig“, „exotisch“ oder „erfrischend“ beschrieben werden. Jeder Wein ist eben anders, so wie auch jeder Mensch einzigartig ist. Beim Weitergehen waren die Mitfeiernden eingeladen darüber nachzudenken, welcher Wein sie wären und wie man ihren Charakter in einem Prospekt beschreiben könnte.

Willi Lutz berichtete von den Unwägbarkeiten und Naturgewalten, die nicht in der Macht des Winzers stehen und seine Arbeit erschweren. Wassermangel, zu wenig Sonne oder ungünstige Temperaturen beeinflussen die Ernte und auch der Klimawandel ist im Weinberg zu spüren. „Dein Weinberg kann wunderbar dastehen und nach einem kurzen Gewitter mit Starkregen oder Hagel ist deine ganze Arbeit umsonst gewesen und die Ernte vernichtet.“ Eine Erfahrung, die nicht nur ein Winzer aus dem Weinberg kennt, sondern allen Menschen auf ihrem Lebensweg keineswegs fremd ist. Neben Unwettern können auch Krankheiten oder Insekten alle Mühen des Winzers vergeblich sein lassen. Beim Befall mit der Reblaus etwa hilft nur noch großflächiges Roden. Ein radikaler Neuanfang ist die einzige Möglichkeit den Weinberg zu retten. Einen Neuanfang, den brauchen auch wir Menschen manchmal, damit in unserem Leben etwas Neues wachsen kann.

Mit diesem Hintergrundwissen aus dem Weinbau wurden auch die Verse aus dem Buch Jesaja verständlich, die Gott mit einem Winzer vergleichen, der seinen Weinberg – uns Menschen – aus Leidenschaft gepflanzt hat und bis heute jeden Tag mit Leidenschaft hegt und pflegt. Diese Treue Gottes zu den Menschen konnten die Mitfeiernden in einer kleinen Brotzeit und einem kühlen Tropfen schmecken.

Einen schöneren Abschluss hätte der Gottesdienst im Weinberg gar nicht haben können. Genießend und plaudernd standen die Besucher/innen noch eine ganze Zeit vorm Weinbergs-Pavillon beisammen, ehe sie gestärkt den Rückweg nach Iphofen antraten.

Einige haben sich auch für den nächsten „Gottesdienst an besonderem Ort“ verabredet. Der findet am 14.10.2018 im Kaffeehaus in Neustadt/Aisch statt. Nähere Infos gibt’s nach den Sommerferien hier auf der Homepage.

An dieser Stelle nochmals HERZLICHEN DANK an Willi Lutz für die vielen interessanten Einblicke in den Weinbau und an Sarah Lenz für die musikalische Begleitung auf der Geige.

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